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Fleischversorgung der Untergetauchten

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Die folgende Geschichte aus Pierre Schuncks Notizen ist nicht von ihm datiert. Aber wir können die Zeit etwas bestimmen: Die Distriktsversammlungen fanden nicht mehr im Krankenhaus statt, aber sie fanden schon noch statt. So muss es im Jahr 1943 gewesen sein, siehe auch Meetings. Außerdem zeigt sie, dass der Widerstand natürlich auch seine lustigen Seiten hatte.

L.O. Kontakte 1940-1944
Unterdistrikt 8 Distrikt Z 18

Landwirte als Mitarbeiter bei der Fleischversorgung der Untergetauchte.

Bei einer Distriktsversammlung im Haus von Jupp Seelen am Valkenburgerweg in Heerlen wurden an die anwesenden Unterdistriktsleiter und Mitarbeiter des Distrikts Würste verteilt. Die Distriktsleitung konnte deshalb so großzügig sein, weil in letzter Zeit ettliche Kühe an einer Krankheit eingegangen und für ungeeignet für den Verzehr erklärt worden waren. Dies bedeutete aber nicht, dass diese Kühe zu Würsten verarbeitet und Untergetauchten zur Verfügung gestellt wurden. In solchen Fällen war das Verfahren wie folgt:

Der Bauer, der eine kranke Kuh in seinem Stall hatte oder wo eine Kuh eingegangen war, rief seinen Vieharzt. Wenn das Tier auf Anordnung des Tierarztes getötet werden musste, stellte der eine Bescheinigung aus, in der die Ohrmarken-Nummer der verendeten Kuh angegeben wurde. Mit diesem Dokument konnte sich der Landwirt dann eine neue Kuh besorgen. Er sollte den Kadaver zu einer Sammelstelle bringen, wo ein Wagen des Abdeckers kommen würde, um ihn abzuholen.

Ein vertrauenswürdiger Bauer aus der Umgebung (der in der Regel auch Untertaucher auf seinem Hof hatte) holte diesen Kadaver heimlich vom Sammelpunkt weg und legte ihn bei sich in den Stall. Die Ohrmarke wurde vorsichtig entfernt und gegen eine Marke von einer eigenen Kuh ausgetauscht. Die Kuh, deren Ohrmarke dem Kadaver gegeben worden war, wurde dann dazu bestimmt, heimlich geschlachtet zu werden. Dann wurde der Tierarzt zum Kadaver geholt und der registrierte wieder dieselbe Kuh, jetzt aber mit der Ohrmarken-Nummer dieses Landwirts, als verendet. Somit blieb die Buchhaltung der Kühe korrekt und sie verfügten trotzdem über extra Fleisch.
Es ist vorgekommen, dass derselbe Kadaver mehrmals als Fleischlieferant gedient hat, sogar sosehr dass der Tierartzt Quadvlieg aus Valkenburg einmal gesagt hat: „Jetzt müsst ihr mit diesem armen Tier mal allmählich aufhören und euch ein anderes suchen, den das hier stinkt mir zu heftig.“

Wenn die Zeitung zum x-ten Mal wieder eine Warnung herausgab, bloß kein Fleisch aus heimlicher Schlachtung zu kaufen, da es von einer Kuh stammte, die an einer gefährlichen Krankheit gestorben war und deren Kadaver vom Abdecker-Sammelpunkt gestohlen worden war, dann hatten unsere Untertaucher mal wieder ein gutes Stück Fleisch.



Album : Widerstand

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