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SchunckWeb

Während des Treffens 2015 der Familie Schunck im Glaspalast wurde auch der Tatsache gedacht, dass dieser 80-jähriges Bestehen feiert. Marie-José Houben, Enkelin des Erbauers Peter Schunck, erzählte die hier folgenden Geschichte.
Leo Dohmen, auch ein Enkel von Peter Schunck und Sohn von Christine Dohmen-Schunck, hat einige Ergänzungen zum gesprochenen Text gegeben. Diese sind hierunter eingearbeitet.

Vorgeschichte
Mehr Glaspaleis

von Marie-José Houben auf dem Familietreffen am 16. Mai 2015, mit
Ergänzungen von Leo Dohmen


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Klicke auf die Bilder, um sie in Originalgröße zu sehen!



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Einleitung

Ich bin Marie-José Houben, Enkelin von Peter und Christine Schunck und Tochter von Nolda Schunck.

Ich werde etwas über 80 Jahre Glaspaleis erzählen. Vor 80 Jahren hat mein Großvater dieses schöne Gebäude hier geschaffen. Dieses Gebäude hatte seine Höhen und Tiefen, aber ich werde zuerst etwas über die Vorgeschichte erzählen und den Grund warum mein Großvater dieses Gebäude hier bauen wollte.

An anderer Stelle auf dieser site finden Sie mehr über die Vorgeschichte:
Die Weberei Schunck in Kettenis.
24-08-1874 Arnold und Anna Schunck-Küppers fangen in Heerlen an.

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Bau

Trotz der Krise in den dreißiger Jahren stieg der Umsatz weiter und das Geschäft am Kerkplein (Kirchplatz) wurde zu klein. Außerdem bestand die Gemeindeverwaltung auf Neubau. Sie ärgerten sich am „Vuile Hoekje“ (Dreckiges Eckchen), ein Grundstück am Marktplein das Eigentum von Schunck war. Nachdem in 1932 ein Bauzaun umgeweht worden war kam die Gemeinde mit einem Ultimatum. „Bauen oder das Grundstück wird enteignet“. Es wurde bauen: ordentlich groß und hoch. Mein Großvater hatte einen überdachten Marktplatz mit viel Tageslicht vor Augen. Zusammen mit Architekt Peutz,seiner Tochter Christine Dohmen-Schunck und dem Stadtdirektor Van de Ven von Heerlen, besuchten sie Kaufhäuser in Europa und wurden fündig in Nantes.Hier war in 1932 Kaufhaus Les Grand Magasins Decré eröffnet worden. Dieses Art Deco Gebäude würde für Architekt Frits Peutz zum Vorbild. In 1943 wurde Decré bei einem Bombenangriff zerstört.


Kaufhaus Decré, Nantes
In 1943 bombardiert.

Es war aber, wie ich sagte, Krisenzeit. Im Zusammenhang mit einer Bergbauangelegenheit besuchte Minister Verschuur Heerlen und sprach die historischen Worte: „Nur ein Verrückter kann in einer solchen Depression ein solches Gebäude hinstellen. Es ist ein riskantes Unterfangen“.


Für den Bau mussten einige Probleme gelöst werden.

  1. Der Platz sollte so gut wie möglich genutzt werden, weil es eigentlich für ein so großes Gebäude, wie es vorgesehen war, zu wenig Platz gab.
  2. Der Untergrund, auf den gebaut werden würde, war Treibsand und Reste eines Fortes. Das Gebäude steht heute auf einer Kiesschicht, die mit Beton injiziert wurde. Darauf kam eine 50 cm dicke Fundierungsplatte. De charakteristischen Pilzsäulen tragen das Gebäude, die Wände tragen nichts. Je höher im Gebäude, desto dünner sind die Säulen dimensioniert.
  3. Die hängende Fassade
  4. Wegen des vielen Glases ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Gebäude im Sommer ein Gewächshaus wird. Aufgrund der großen Masse von Beton und Eisen, die verwendet wurden, konnte die Wärme (und Kälte, als negative Zahl) akkumulieren. Darüber hinaus gab es ein ausgeklügeltes Belüftungssystem, bei dem die Wärme entlang der Glasfassade aufsteigen konnte. Die Glaswand ist nämlich ein halber Meter von den Böden entfernt. Auf der Sonnenseite sind Luken im Dach, durch die die aufgeheizte Luft entweichen kann. (Anm. A.Schunck: Bei geschlossenen Luken schließt das breite Treppenhaus diesen Luftkreislauf im Gebäude) Im Winter lässt das Glas viel weniger Kälte durch als es bei einer Steinmauer der Fall wäre.

Das Gebäude war damals revolutionär,erst recht der gestapelte Markt, wo die Stockwerke nicht nur über eine monumentale Treppe erreichbar waren, sondern auch mit Aufzügen. Es war auchbis auf die Pancratiuskirche das höchste Gebäude von Heerlen.
Anm. A.Schunck: Am revolutionärsten war vermutlich, außer dem damit zusammen hängenden natürlichen Belüftungssystem, die Konstruktion des Gebäudes mit seinen „hängenden“ Glasfassaden. Dieses System von Glasfassaden, die an die jeweiligen Etagendecke aufgehängt sind, wurde bis dahin nur für Wolkenkratzer verwendet. Deshalb wurde es auch ein Wolkenkratzer mit fünf Stockwerken bezeichnet.


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Auf dem „Dachgarten“ (Penthouse), wo meine Großeltern lebtenwar vorgesehen, dass auf der 6. Etage fast jedes Kind hatte sein eigenes Schlafzimmer hatte. Vom kreisförmigen Erker konnte man auf dem Markt hinunter schauen.

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1940-1964


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Im September 1949 bestand das Geschäft Schunck 75 Jahre. Dies wurde mit den Mitarbeitern im großen Stil gefeiert. Die Einladung zeigt die Zunahme der Mitarbeiter im Laufe der Jahre. (Siehe Fotos Einladung 1949)


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Weil Schunck es schaffte, gut auf die Bedürfnisse der Bergleute einzugehen, konnte man Immobilien rund um das Glaspalast erwerben. In der N.V. A.Schunck bekamen alle Kinder eine gleiche Anzahl von Aktien.


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Peter Schunck stirbt im Jahr 1960.Es wurde beschlossen, dass Christine Dohmen-Schunck mit ihrer Familie auf den Dachgarten ziehen kann.



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Im Jahr 1964werden die Geschäftsaktivitäten auf die Promenade verlegt.Leider verstarb Frans Dohmen in 1966 ganz plötzlich. Das Geschäft beschäftigte damals inkl. Tochtergesellschaften 600 Mitarbeiter. Frau Dohmen übernahm die Aufgaben ihres Mannes, zusätzlich zur bereits bestehenden täglichen Betriebsführung und der Erziehung ihrer sechs Kinder

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1964-1997


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Im Jahr 1965 kündigt Joop den Uyl als Wirtschaftsminister die Schließung der Kohleminen in den Niederlanden an.
Damals bestand das Management noch aus Peters Sohn Leo Schunck, Christine Schunck und Frans-Dohmen Dohmen (Stellvertreter und zuständig für Personal). Das Geschäft Schunck
befand sich direkt danach in einer Abwärtsspirale in Bezug auf Umsatz.Für die Aktionäre eine schwer zu verdauende Entwicklung, die ihren Höhepunkt im Frühjahr 1972 erreichte. Die Geschwister Leo Schunck und Christine Dohmen-Schunck sahen sich als damaliges Management gezwungen, Kapital aufzutreiben, um Aktionäre auszuzahlen und den Betrieb des Unternehmens fortzusetzen. Natürlich war Schunck eine mögliche Beute für die Konkurrenz (Vroom & Dreesmann). Die Medien schafften es, dieses kräftig hochzujubeln, aber hinter den Kulissen hatte Christine Dohmen-Schunck ihren Plan. Mit Hilfe der hoch motivierten Mitarbeiter und der moralische Unterstützung der Kunden gelang ihr, den benötigten Kredit zu erwerben. Eine Kommission von drei Weisen war der entscheidende Faktor für einen Durchstart, wobei die billigere Linie des Hauses (Markthal) Leo Schunck überlassen wurde. Die "Wassen" Geschäfte wurden verkauft. Frau Dohmen-Schunck wurde von da von ihrem Neffen Louis Verleisdonk als Stellvertreter unterstützt, der für die wirtschaftliche Planung zuständig wurde.

Während dieser Periodefordert die Investmentbank, dass der Glaspalast verkauft wird, um die jetzt Schunck B.V. genannte Firma in Betrieb zu halten. Eine Preisvorstellung, die von der Stadt Heerlen zunächst nicht akzeptiert wird, wird aber vom heerlener Unternehmer Bep Groenendijk gezahlt. Er baut die stählernen Rahmen der Glasfassade um und der transparante Glaspalast verliert so seinen Charme und seine Funktion. Er wird an kleine Geschäfte und Behörden vermietet (VOR und ABP)

Der Dachgarten bleibtdann noch die Wohnung der Familie Dohmen-Schunck, bis 1976 Frau Dohmen-Schunck im Alter von 69 als letzte Schunck Nachfahrin den Glaspalast verlässt.

In den 90ern drohte Abriss, nachdem das Gebäude ein paar Jahre leer gestanden hatte. Junkies und Obdachlosen hatten es in Besitz genommen.

Ende 1993 wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, um das Gebäude zu erhalten. Am 4. Dezember 1995 wurde es ein nationales Denkmal.

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1997 - Gegenwart

Erst als der Glaspalast im Jahr 1999 Anerkennung erhielt, bekam auch die Gemeinde Interesse.Sie kaufte den Glaspalast von einem Investor aus Dänemark, an den er inzwischen verkauft worden war.

Jo Coenen und Wiel Arets bekamen den Auftrag, das Peutz-Gebäude, möglichst in seiner ursprünglichen Form, zweckdienlich zu gestalten.

Es kam im Jahr 1997 auf die heerlener Denkmalliste und im Jahr 1999 wurde es in die Architektur Top 1000 des 20. Jahrhunderts aufgenommen. Und dies, obwohl es noch im Jahr 1994 vor der Abrissbirne gerettet worden war.

Für 30 Millionen € ist der Glaspalast umgebaut worden und es wurde von der Gemeinde als „Fenster zur Kultur“ angepriesen.

Im Gebäude entstand Platz für die Stadtbibliothek, die Musikschule, Filmhaus, Architekturzentrum Vitruvianum, ein Grand Café und auf dem Dachgarten ein Restaurant.

Die Abwärtsspirale von 60-90 Jahren war gewendet worden, und wir sehen jetzt ein maßgebendes Gebäude, das als UNESCO Weltkulturerbe nominiert wurde.

Es ist besonders bedauerlich, dass in der Wohnungauf der 5. und 6. Etage der Kinosaal gebaut wurde, in dem wir jetzt sind,und dass der monumentale Flur, der private Aufzug und die Toiletten dafür geopfert worden sind. Keines der Zimmer ist noch vorhanden. Nur der Maschinenraum für die Aufzüge ist erhalten geblieben. Im Restaurant ist zum Glückauch noch der Erker und die Wendeltreppe zu sehen.

Der Name Schunck steht seit dem Jahr 2009 wieder auf dem Gebäude. Es bietet heute Obdach an SCHUNCK∗ und ist ein lebendiger Betrieb mit viel Kultur, Ausstellungen und einem schönen Restaurant mit einem schönen Blick auf Heerlen.

Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit.


 Der neue Glaspalast

Nachtrag: Im Jahr 1995 wurde der Glaspalast zum Nationaldenkmal erklärt. Die Union of International Architects stellte es sogar auf die Weltliste der Spitzendenkmäler des letzten Jahrhunderts. Diese Ehre wurde nur zwölf anderen niederländischen Gebäuden zu Teil, darunter die Börse von Berlage und die Van Nelle Fabrik.
Am 30. Juni 2004 fand die feierliche Eröffnung des erneuerten Glaspalastes statt. Wer jetzt durch die Schwingtüren in die monumentale Eingangshalle aus Glas, Eisen und Teakholz tritt, glaubt sich sicher nicht in die dreißiger Jahre versetzt. Das Vorkriegsgebäude sieht einfach nur modern aus, nicht mehr und nicht weniger. Denn es ist zeitlos.

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Linkliste Glaspalast

Fotografie Page available in English
Herrliche Bilder des Glaspalastes des Maastrichter Fotografen Ernst van Loon.50

Geschichte von SCHUNCK∗ Pagina is in het Nederlands
Film auf Mashpedia über die Geschichte von Schunck, ab Arnold Schunck, der aus Kettenis nach Heerlen kam, über den Glaspalast, bis zur Umwandlung zum heutigen Kulturpalast. All dies in Verbindung mit der Entstehung, Blütezeit und Niedergang des Kohlebergbaus. Hergestellt aus vielen Fotos, im Auftrag von SCHUNCK∗. Etwas Niederländisch-Kenntnisse wären hilfreich.37

Frits Peutz (Wikipedia) Pagina is in het Nederlands Page available in English
Architekt des Glaspalastes. Keine deutsche Version8

Der Glaspalast bei architectuur.org Pagina is in het Nederlands
Architekt: Frits Peutz7

Glaspalast (wikipedia) Pagina is in het Nederlands Seite auf Deutsch verfügbar Page available in English
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Der Glaspalast in Quellen Pagina is in het Nederlands
Bei rijckheyt.nl, Zentrum für Regionalgeschichte von Brunssum, Gulpen-Wittem, Heerlen, Nuth, Simpelveld und Voerendaal5

Ein neues Leben für den Glaspalast Pagina is in het Nederlands
Die Restauration einer der Perlen der modernen Architektur in den Niederlanden, das ehemalige Kaufhaus Schunck, besser bekannt als der Glaspalast in Heerlen.4