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Die Namen an den Wänden

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Limburg 1940-1945,
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Die Bunkertragödie

Der nachfolgende Text ist auf der Website des Nationaal Monument Kamp Vught unter dem Titel Bunkerdrama zu finden, allerdings nur auf Niederländisch. Da dies eine mehrsprachige Website ist, bieten wir hier eine Übersetzung für einige andere Sprachen an. Eine der Personen auf unserer Liste ist Nelly de Bode, weil sie eine Verbindung zu Limburg hatte. Auch sie gehört zu den Opfern der Bunkertragödie.
Obwohl das KZ Herzogenbusch in Vught, also nicht in Limburg lag, berichten wir hier auch über diese Tragödie, nicht nur wegen Nelly, sondern auch wegen den vielen weiteren Widerstandsleuten aus Limburg und anderswo, die hier ihr Leben verloren. Siehe unten.
Mehr und andere Details über diese Tragödie finden Sie im Buch Moedige mensen: verhalen van gewone mensen in ongewone omstandigheden, herausgegeben von Clemens Graafma, Jeroen van den Eijnde, Kees Schuyt.

In der Nacht vom 15. zum 16. Januar 1944 fand im KZ Herzogenbusch (Niederländisch: Kamp Vught) die Bunkertragödie statt. 74 Frauen wurden 14 Stunden in eine einzige Zelle gesperrt. Zehn Frauen kamen dabei um.

Im Allgemeinen sind wir dagegen, Gräuelgeschichten zu verbreiten, aber für den Bericht der Ereignisse, die sich am 15. Januar im Lager zu Vught abgespielt haben, müssen wir eine Ausnahme machen. Dabei wurden 91 Niederländische Frauen in zwei Zellen des noch nicht fertiggestellten Gefängnisses in der Mitte des Lagers eingesperrt.

So lautet die Einleitung zu einem Artikel in der Untergrundzeitung Trouw Mitte März 1944. Die Ereignisse, die später als Bunkertragödie bekannt wurden, waren bereits kurz nach jener verhängnisvollen Nacht vom 15. auf den 16. Januar publik geworden. Trotzdem waren die Widerstandszeitungen nicht sehr gut über die genauen Ereignisse und die Zahl der Opfer informiert. Die vielen Geschichten über die Bunkertragödie, die ab dem 16. Januar 1944 in den Niederlanden die Runde machten, sorgten für großes Aufsehen. Selbst nach den Maßstäben der SS war der Lagerkommandant zu weit gegangen.

Frauenlager

Im Konzentrationslager Herzogenbusch am Baggersee IJzeren Man (Open Street Map) in Vught gab es ab Mai 1943 ein Frauenlager. In diesem Teil des Lagers waren etwa viertausend Frauen eingesperrt, bis sie im September 1944 evakuiert wurden. Sie wohnten in zehn Baracken mit den Nummern 23a bis 32b. Jede Baracke war symmetrisch gebaut und bestand aus einem A- und einem B-Trakt, in denen jeweils etwa 240 Frauen untergebracht waren.
Die Frauen trugen blaue Overalls und ein blaues Kopftuch mit weißen Punkten. Die meisten dieser Frauen waren so genannte Schutzhäftlinge, die von den Deutschen inhaftiert wurden, um sowohl den Staat vor diesen Frauen zu schützen - als auch die Frauen vor sich selbst (!). Viele dieser Frauen waren denn auch im Widerstand aktiv gewesen oder hatten antideutsche Äußerungen gemacht.
Nach den Maßstäben des Lagerlebens und der SS hatten die Frauen eine recht gute Zeit während ihrer Inhaftierung in Vught. Die Stimmung in den Frauenbaracken muss relativ fröhlich gewesen sein, und es kamen genügend Lebensmittelpakete von Verwandten und vom Roten Kreuz an, um die Frauen gut zu ernähren.

Knijpkat

Dynamotaschenlampe, wie sie von Philips während des Zweiten Weltkriegs in den besetzten Niederlanden hergestellt wurde, besonders für die Wehrmacht. In den Niederlanden wurden sie Knijpkat (Kneifkatze) genannt.
Quelle: Wikimedia
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Im Winter mussten die Frauen um sechs Uhr aufstehen, im Sommer um fünf. Dann versuchten sie, sich im Waschraum so gut wie möglich zu waschen. Dieser Raum befand sich in der Mitte jeder Baracke, auf beiden Seiten der Trennwand zwischen den Trakten A und B. Dann machten die Frauen Tee. Es handelte sich nicht um echten Tee, sondern um ein Ersatzprodukt, und sie versuchten noch etwas zu frühstücken, bevor sie zum Appell antreten mussten. Während des Appells wurden die Arbeitskommandos gebildet, danach gingen die Frauen an ihren Arbeitsplatz. Zum Beispiel in die Philips-Werkstatt, wo sie „Kneifkatzen“ und Radioröhren herstellten. Viele Frauen setzten ihren Widerstand gegen das deutsche Regime an ihrem Arbeitsplatz einfach fort. So wurden beispielsweise viele der von den Frauen bei Philips hergestellten Kneifkatzen und Radioröhren beschädigt. Diese Schäden waren in der Qualitätskontrolle unsichtbar, aber bald funktionierten die Kneifkatzen und Radioröhren nicht mehr.

Chmielewski

Die Atmosphäre im Lager war schon vor dieser verhängnisvollen Nacht vom 15. auf den 16. Januar 1944 dabei, sich zu verändern. Ab dem 5. Januar 1943 war Karl Chmielewski der erste Lagerkommandant von Vught. Im Herbst 1943 wurde dieser von seinen Aufgaben entbunden. Offiziell hatte er ein schlechtes Regime geführt, und unter seiner Führung wäre das Lager zu einem "geilen Paradies" verkommen, so hieß es. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dies ein Grund dafür war, Chmielewski das Kommando zu entziehen, aber es ist zweifelhaft, dass dies der Hauptgrund war. Gefangene haben nach dem Krieg erzählt, Chmielewski hätte versucht, sich während des Krieges mit Diamanten zu bereichern. Die Gefangenen, die ihm Diamanten liefern konnten, hätten nicht in deutsche KZs gemusst.

Grünewald

Ende November, Anfang Dezember 1943 trat der Nachfolger von Chmielewski, Kommandant Grünewald, sein Amt an. Grünewald hatte als SS-Mann in der SS-Totenkopfdivision gekämpft und in verschiedenen Konzentrationslagern gearbeitet. Seine Aufgabe bestand darin, aus dem Kamp Vught ein Musterlager zu machen. Die Niederländer sollten verstehen, dass die Deutschen hart, aber nicht unmenschlich wären. Grünewald änderte tatsächlich die Bedingungen im Lager. Ein Teil des Wachpersonals wurde ersetzt und die Regeln wurden noch strikter durchgesetzt.

Suze Arts

Eine der Aufseherinnen wurde nicht ersetzt, obwohl Grünewald sie hasste und ihr nicht traute. Suze Arts war eine der niederländischen Wärterinnen im Lager, die die Frauen unter ihrer Kontrolle halten sollten. Das gelang ihr und den anderen Aufseherinnen oft nicht; die inhaftierten Frauen lachten sie aus und wenn sie sprach, redeten sie einfach weiter. So auch Non Verstegen, eine Gefangene mit kommunistischen Sympathien und einem großen Charisma.

Jedzini

Dies im Gegensatz zu Jedzini, der deutschen Ehefrau eines hochrangigen Beamten der staatlichen Postgesellschaft PTT. Jedzini hatte während des Krieges den Führer beleidigt und wurde deshalb im Lager Vught inhaftiert. Jedzini wollte aber freigelassen werden und versuchte, ihre eigene Freilassung zu beschleunigen. Sie hatte die Aufgabe, die neuen Gefangenen der Baracke 23 zu empfangen. Sie tat dies auf eine sehr freundliche Art und Weise, indem sie die neuen Häftlinge beruhigte und manchmal erfuhr sie sogar, warum jemand im Lager inhaftiert worden war. Jedzini beschloss, diese Informationen zu nutzen. Grünewald scheint Jedzini zugesagt zu haben, ihre Akte zu prüfen, um zu sehen, ob es Möglichkeiten gab, sie zu entlassen. Von der Lagerleitung hörte sie danach aber nichts mehr. Jedzini schrieb daraufhin einen Brief an die Oberaufseherin mit der Bitte, Grünewald an sein Versprechen zu erinnern. Auch auf diese Anfrage erhielt Jedzini keine Antwort. Als sie dann erfuhr, dass Frauen freigelassen wurden, die vorhatten, wieder Untergetauchten zu helfen, schrieb sie einen Brief an Grünewald, in dem sie die Namen dieser Frauen nannte. Dieser Brief wurde Grünewald von der Oberaufseherin im Beisein der Telefonistin Eva vorgelesen. Eva teilte daraufhin den Frauen den Inhalt des Briefes mit.

Baracke 23

Die Frauen in Baracke 23 waren wütend, und als Jedzini auf Nachfrage das Gerücht, sie habe Frauen verraten, nicht erklären konnte, wurde sie mit Eimern Wasser überschüttet und ihre Matratze aus dem Bett genommen. Non Verstegen kam erst spät in die Baracke, hatte aber schon alles gehört. Sie verhörte Jedzini, woraufhin diese zugab, die Frauen verraten zu haben. Die Frauen diskutierten dann, wie sie Jedzini am besten bestrafen sollten: sollte sie die Nacht im Freien verbringen oder sollte man ihr die Haare abschneiden? Jedzini musste schließlich die Nacht im Tagesraum verbringen.

Am nächsten Tag verließ Jedzini ihren Arbeitsplatz und ging in das Büro von Grünewald. Grünewald hörte sich Jedzinis Geschichte an und beschloss am Abend, die Schuldige zur Rechenschaft zu ziehen. Noch am selben Tag erklärte Non gegenüber der Oberaufseherin, die volle Verantwortung zu übernehmen. Die Frauen beschlossen außerdem, dass Jedzini eine Glatze geschnitten werden sollte, wenn sie noch einmal jemanden verraten würde. Suze Arts soll versucht haben, Non umzustimmen, mit der Bemerkung, dass wenn sie Jedzini denn unbedingt eine Glatze schneiden wollten, sie das in Abwesenheit der Wächter tun sollten. Am Nachmittag schnitten Non und Thea Breman Jedzinis Zöpfe ab. Jedzini nahm ihre Strafe gelassen hin und lief danach zu Kommandant Grünewald. Sie bekam zunächst Kaffee und andere Kleidung und wird dann zu Grünewald gebracht. Nachdem Jedzini ihre Geschichte erzählt hatte, musste Non vor Grünewald erscheinen. Um 16 Uhr ist Non dann einer der ersten Häftlinge, die in den neu gebauten Bunker gesperrt werden.

Solidarisch

Am selben Abend fand in der Baracke 23 eine Versammlung statt, auf der die Frauen beschlossen, sich mit Non zu solidarisieren. In dieser Nacht schlief Jedzini wieder in der Baracke, aber nach der letzten Kontrolle schlich sie nach draußen. Wie sich herausstellte, muss sie einige Zeit auf dem Gelände verbracht haben, in der Hoffnung, von einer Wache verhaftet zu werden. Sie hatte wahrscheinlich Angst, dass die Frauen neue Maßnahmen gegen sie ergreifen würden. Der Wachposten sah jemanden herumlaufen und schoss nach zwei Warnungen gezielt. Jedzini wurde dann in die Krankenstation gebracht. Am nächsten Morgen wurde der Lagerleitung eine Liste mit 89 Namen von Frauen übergeben, die sich mit Non solidarisch erklärten.

Freies Wochenende

Am Samstag, dem 15. Januar 1944, fuhr Suze Arts gegen fünf Uhr mit dem Fahrrad aus dem Lager, um an ihrem freien Wochenende ihren Sohn zu besuchen. Als Suze am Tor des Lagers ankam, wurde sie von Grünewald aufgehalten. Er drückte ihr eine Liste mit Namen in die Hand und befahl ihr, die Frauen auf der Liste einzusammeln. Sie wollte unbedingt gehen, aber Grünewald versicherte ihr, dass es nicht lange dauern würde. Suze arbeitete dann die Liste ab und brachte die Frauen zum Bunker. Die Frauen lärmten und Suze Arts war schlecht gelaunt. Sie schrie, dass ihnen das Lachen schon noch vergehen würde. Eine Aussage, die später so erklärt wurde, als hätte Suze gewusst, was kommen würde. Suze Arts hat stets bestritten, dass sie von dem, was nun geschehen sollte, gewusst hat.

Bunker

Im Bunker angekommen, bekamen die Frauen noch Gelegenheit, auf die Toilette zu gehen, und warteten dann in aller Ruhe ab, was passieren würde. Grünewald und seine Mitarbeiter waren da schon anwesend. Die Frauen wurden dann in Zelle 115, einer etwa neun Quadratmeter großen Zelle, eingesperrt. Und plötzlich wurde auch Non zu den Frauen in die Zelle geschoben. Dann wurde auch die zweite Gruppe in die Zelle gedrückt. Es war so wenig Platz, dass Katja Schot, eine Aufseherin, auf eine Bank kletterte, um zu sehen, wie viel Platz es noch gab. Grünewald und seine Mitarbeiter schoben immer mehr Frauen in die Zelle. Schließlich wurden 74 Frauen in die Zelle gepresst, woraufhin Grünewald die Tür mit seinen Stiefeln zu trat. Die übrigen siebzehn Frauen wurden in Zelle 117 eingesperrt.

Zelle 115

Die Frauen in Zelle 115 protestierten gegen ihr Schicksal, aber das half ihnen nicht. Die Oberaufseherin rief: „Bei uns in Ravensbrück machen wir das immer so.“ Es wurde auch damit gedroht, den Feuerwehrschlauch in die Zelle zu richten. Grünewald soll sich während der Einsperrung der Frauen sehr aufgeregt haben und ihre Initiative als Meuterei gewertet haben.

Der 15. Januar 1944 muss ein kalter Tag gewesen sein, die Temperatur lag wahrscheinlich nur ein oder zwei Grad über Null. Später haben die Frauen aber berichtet, dass es in der Zelle blutheiß war, erstickend heiß. In der Zelle gab es auch fast keinen Sauerstoff. In Bodennähe war ein kleines Loch für Frischluft. In der Decke musste die Luft wieder abgesaugt werden , was aber nur funktionierte, wenn die Heizung eingeschaltet war. Die Heizung wurde nachts abgestellt, so dass keine Frischluft einströmte. Es gab in der Zelle aber ein kleines Fenster gegenüber der Tür. Grünewald hatte den Frauen mit Konsequenzen gedroht, wenn sie dieses Fenster einschlagen würden, aber die Frauen beschlossen trotzdem, das zu tun. Draußen befand sich vor dem Fenster aber ein Verdunkelungsladen. Das Einschlagen des Fensters half also kaum.

Brandblasen

Nachdem Grünewald die Tür mit seinen Stiefeln zugetreten hatte, war es einen Moment lang still in der Zelle, doch schon bald brach wieder ein Tumult aus. In der Zelle befanden sich so viele Frauen, dass die, die in Ohnmacht fielen, sogar aufrecht stehen blieben. Später erzählten die Frauen, dass sie die ganze Nacht geschrien, gebetet und geweint hätten. Sie versuchten auch, sich auszuziehen, um etwas frische Luft an ihrem Körper zu spüren. Ihr Schweiß reagierte aber mit dem frischen Kalk an den Wänden und verursachte eine chemische Reaktion. Wenn die Frauen sich an die Wand stellten oder versuchten, das Kondenswasser mit der Zunge abzulecken, um etwas Feuchtigkeit zu bekommen, bekamen sie Verbrennungen am Körper.
Einige Frauen sind in dieser Nacht wahnsinnig geworden und haben andere Frauen gebissen. Andere Frauen berichten später, dass sie eine Hand oder einen Fuß an ihrem Körper spürten und ihnen erst später klar wurde, dass dies die letzten Zuckungen der sterbenden Frauen waren.

Lagerarzt

Wahrscheinlich öffnete eine Aufseherin kurz nach acht Uhr morgens die Zellentür für einen Moment. Erschrocken schlug sie die Tür sofort wieder zu. Etwas später wurde die Tür von der Oberaufseherin wieder geöffnet, die eine der Frauen schlug, damit sie in der Zelle blieb. Doch die Frauen purzelten übereinander, um heraus zu kommen. Etwa vierunddreißig Körper blieben auf einem Haufen in der Mitte der Zelle liegen. Tineke, eine der jüngsten Häftlinge, ging noch mal zurück in die Zelle, um einige der Frauen auf den Flur zu zerren. Inzwischen war Grünewald zusammen mit dem Lagerarzt, Doktor Wolters, eingetroffen. Fluchend und tobend befahl Grünewald Wolters, alle Frauen aus der Zelle zu holen. Zusammen mit einigen Wächtern brachte Wolters die Frauen in den Korridor und versuchte, einige von ihnen wiederzubeleben. Wolters sorgte dafür, dass die Frauen zu essen und zu trinken bekämen und dass sie nicht wieder in dieselbe Zelle gesperrt würden. Stattdessen wurden die Frauen in Fünfergruppen aufgeteilt und erhielten in den leeren Zellen Matratzen und Decken. Das alles gegen den Willen von Grünewald.

Zehn Frauen

Nicht alle überleben diese schreckliche Nacht. Zehn Frauen stellen sich als tot heraus, als die Tür endlich geöffnet wird:

Lena Bagmeijer-Krant
Nelly de Bode
Maartje den Braber
Lamberta Buiteman-Huijsmans
Anna Gooszen
Mina Hartogs-Samson
Johanna van den Hoek
Lammerdina Holst
Antoinette Janssen
Huiberdina Witte-Verhagen

Zelle 117

Zelle 117 wurde erst gegen ein Uhr nachmittags geöffnet, so dass diese Häftlinge da erst eine Ahnung davon bekamen, was sich in Zelle 115 abgespielt hatte.

Am nächsten Tag

Erst am Sonntagabend wurden alle Häftlinge aus ihren Zellen geholt. Sie wurden dann vor Grünewald gestellt und der Meuterei beschuldigt. Die Frauen wurden gezwungen, eine Erklärung zu unterschreiben, in der sie die Schuld an dem Vorfall auf sich nahmen, und wurden dann zurück in ihre Baracke gebracht. Auch Non Verstegen musste sich vor Grünewald verantworten. Sie weigerte sich zu unterschreiben und wurde wieder in die Zelle gesteckt. Auf Anraten einiger Mitgefangener unterschrieb sie am nächsten Tag trotzdem und nannte auch den Namen von Thea, die für das Abschneiden von Jedzinis Haaren mitverantwortlich war. Grünewald war damit nicht zufrieden und sperrte Non erneut ein; sie sollte erst nach anderthalb Monaten wieder herauskommen. Dieser Vorfall hatte für Thea keine Folgen; sie wurde am Tag nach dem Abschneiden von Jedzinis Haaren wie geplant entlassen.

Suze Arts versuchte am Sonntag wieder, die Pflegeeltern ihres Sohnes zu erreichen. Als sie am Bahnhof in Utrecht ankam, hörte sie ihren Namen aus den Lautsprechern schallen. Am Montagmorgen meldete sie sich beim SD in Den Bosch, und drei Tage später erhielt sie den Befehl, dem Adjutanten von Rauter in Den Haag noch einmal alles zu erzählen. Nachdem Suze ihre Geschichte erzählt hatte, wurde sie in einem Dienstwagen, begleitet von zwei SD-Beamten, nach Vught zurückgebracht.

Etwas später schrieb Lagerarzt Wolters einen Brief nach Berlin, in dem er über die Nacht vom 15. auf den 16. Januar berichtete, wenig später wurde er wegbefördert. Auch Eva, die Telefonistin, reiste später nach Den Haag, um zu berichten, was sie gesehen und gehört hatte. Grünewald hat alles in seiner Macht Stehende getan, um zu verhindern, dass das Geschehene bekannt wurde.

Protest

Zu diesem Zeitpunkt wussten jedoch bereits die gesamten Niederlande, was sich im Lager Vught abgespielt hatte. Tausende von Protestbriefen wurden sogar an den SD in Den Haag geschickt. Auch das Rote Kreuz protestierte, und sogar Himmler kam nach Vught, um über die Situation zu beraten. Kamp Vught sollte ein Beispiel sein, war die Schlussfolgerung des SD, und was in der Nacht vom 15. auf den 16. Januar geschah, passte nicht dazu. Grünewald wurde suspendiert und schließlich sogar von einem niederländischen SS-Richter verurteilt. Himmler hob das Urteil auf, degradierte Grünewald zum einfachen Soldaten und sorgte dafür, dass er wieder in seiner alten Division unterkam. „Wenn Grünewald für diesen Vorfall verurteilt würde, könnte jeder SS-Mann in Deutschland verurteilt werden“, sagte Himmler.

Elftes Opfer

Am 25. Mai 1944 starb Emma Leijen-Kalus im Krankenrevier des Lagers Vught, teilweise an den Folgen der Januarnacht im Bunker.

Ausgang

  • Grünewald trat wieder in die Waffen-SS ein und fiel 1945 in Ungarn.
  • Agnes Jedzini starb einige Tage nach dem Bunkerdrama an ihren Verletzungen.
  • Suze Arts wurde 1948 vom Amsterdamer Sondergericht zu fünfzehn Jahren Gefängnis verurteilt. Ihr wurde das aktive und passive Wahlrecht entzogen. Im Jahr 1952 wurde ihre Strafe um drei Jahre herabgesetzt. Suze wurde 1953 entlassen.

Lebenslänglich

Für die Frauen, die in den Zellen 115 und 117 eingesperrt waren, sollte diese verhängnisvolle Nacht vom 15. auf den 16. Januar 1944 bestimmend für den Rest ihres Lebens sein.

Hören Sie die Rundfunksendung aus dem Jahr 1987 Het Spoor Terug, mit Interviews mit Augenzeugen von damals: die ehemaligen Häftlinge Louise van de Montel, Martina van Iperen, Ada Hagenaar, Tineke Wibaut, Tonnie Klomp-Van Dijk und die Krankenschwester Jennie Timmermans.

Quellen

  • Hans Olink. Vrouwen van Vught : Een nacht in een concentratiekamp. Amsterdam : Bas Lubberhuizen. ISBN 9789073978355
  • NIOD Instituut voor Oorlogs-, Holocaust- en Genocidestudies
  • Archief Nationaal Monument Kamp Vught

Ermordet in Kamp Vught

Karel C. van Berckel
Nelly Adriana Jeannette de Bode
Henricus Joannes Hubertus Boers
Josephus Johannes Stephanus Boers
Constant Jozef Ernest Cornips
Jan Dahmen
Wiel Grooten
André Gubbels
Johan Guelen
Franciscus Hubertus Antonius Henderson
Hendrikus Fredericus Hendriks
Jan J. Hendriks
Johannes Hubertus Hendriks
Chris Heuts
Emma Horn
Joseph van Hulst
Jacobus Everhardus Janssen
Antonius Johannes Kuerten
Johannes Antonius Linders
Henry /Harry Meijer
Harry Miltenburg
Jean Maurice Muller
Frans Nies
Cornelis Klaas Noordermeer
Nicolaas Cornelis van Oosterhout
Jules Louis Antoine van Oppen
Wilhelmus Antonius Rooyackers /Rooijackers
Karel Herman Hendrik Simmelink
Gerard Antoon Smulders
Johannes Franciscus Snijders
Marinus Spillenaar Bilgen
Marcel Stoffels
Jacques J. de Weert
Oscar Wilhelmus Laurentius Wolters

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