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Limburg 1940-1945,
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Alle Gefallenen des Limburger Widerstandes
Der Vorname von Conrad Raab wird nur vom Standesamt in Roermond mit K geschrieben.
Sein Vater Hugo gründete die Limburgse Spiritusindustrie (Lispin) in Herkenbosch. [1.1]
Die Absicht war, den von der Fabrik zu liefernden Spiritus, allgemein besser bekannt als Alkohol, für die Herstellung von Parfüms in der pharmazeutischen Fabrik der Familie in Herkenbosch zu verwenden, die Hugo Raab zu Beginn des 20. Jahrhunderts übernommen hatte. Er war um 1900 aus Deutschland in die Niederlande gekommen, um als Parfümeur in der synthetischen Parfümfabrik von Mallmann zu arbeiten. Nach dem Konkurs dieser Fabrik übernahm Hugo Raab sie, und zwar mit Erfolg. [1.2]
Das Unternehmen befand sich an der Eisenbahnlinie Roermond-Mönchengladbach („Eiserner Rhein“), in der Nähe des Bahnhofs Herkenbosch. [8]
Conrad heiratete am 22. September 1922 in Roermond Maria Hedwig Diepolder, geboren am 25. Januar 1899 in Regensburg. Auch sie stammte also aus Bayern. [2]
Sie hatten vier Kinder. [3]
Cammaert schreibt über Roermond und seine Umgebung im Jahr 1944:
Im Herbst verschlechterte sich die allgemeine Lage rapide. Das Gebiet am Ostufer der Maas wurde von Deutschland einverleibt. Razzien und Verhaftungen waren an der Tagesordnung. … C. Raab, der Bäcker J. Brummans und seine Frau, der Arzt A.E.A.M. Wong Lun Hing und sein Sohn Dolf fielen ihnen zum Opfer). [4 S.621]
Raab war wegen seiner Hilfe für Untergetauchte ins Visier der SiPo geraten. Im Folgenden nennt Cammaert ihn versehentlich A. Raab:
Durch die Vermittlung von A. Raab, einem Jenever-Fabrikanten aus Herkenbosch, fanden vierundzwanzig Roermonder im Dezember Unterschlupf auf dem Bauernhof "Lindenhof" im Naturschutzgebiet Meinweg. Das sickerte durch. Am 11. Januar 1945 umstellte die SiPo aus dem deutschen Grenzort Dahlheim den Hof, unterstützt von G.H. Holla, einem Kneipenwirt aus Roermond und gleichzeitig Abteilungskommandant der Hulplandwacht. (nationalsozialistische Hilfspolizei. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Widerstandskämpfer Harry Holla aus Venlo).
…Mindestens neun Einwohner von Roermond starben an den Folgen der Misshandlungen und Entbehrungen. [4 S.632.]
Das Datum seiner Verhaftung und den weiteren Verlauf kennen wir vom NIOD, zitiert in der Zeitleiste von oorlogsbronnen.nl/:
Am 1. Oktober 1944 wurde Conrad Raab in Herkenbosch verhaftet.
Am 3. März 1945 starb Conrad Raab in Köln (D), Klingelpütz Gefängnis. Todesursache: Krankheit und/oder Erschöpfung. [5]
In einer Diplomarbeit von 2019 aus Österreich lesen wir: Das nationalsozialistische Regime war generell der Auffassung, dass der Lebensstandard von Häftlingen unter dem der Ärmsten in der Bevölkerung sein müsse.
…Neben Läusen, Krätzen, Ruhr, Diphterie und Scharlach war vor allem die zunehmende Schwächung der Gefangenen durch Unterernährung und Tuberkulose ein großes Problem. [6]
Wie es dort üblich ist wird er ohne weitere Erläuterung auf der Appellliste der Kriegsopfer in Roermond genannt. [7]
Sein Name steht auf dem Kriegsdenkmal auf dem Friedhof von Roermond. [8.1]
Allerdings gibt es nur Fotos von drei Seiten der Säule, so dass er vermutlich auf der vierten Seite steht. [8.2]
Aber ist er auch dort begraben?
Bis wir genau wissen, ob sein Widerstand organisiert war, wird er hier dem unorganisierten Widerstand zugeordnet.
Fußnoten