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Limburg 1940-1945,
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Alle Gefallenen des Limburger Widerstandes
Petrus („Piet“) Johannes Cornelis Muhren war kein Widerstandskämpfer in der niederl. Provinz Limburg, stand aber mit ihnen in engem Kontakt und darum steht auch er auf dieser Liste. Seine deutschen Ahnen schrieben noch „Mühren“, das wird aber gleich ausgesprochen. Er ist 1929 als Bruder Canisius in das Noviziat der niederländischen Zisterzienserabtei Mariënkroon eingetreten, wechselte aber 1933 in die unter Personalmangel leidende Abtei Val-Dieu (Godsdal) in Aubel, Belgien, gleich hinter der Grenze des niederländischen Süd-Limburg, wo er den Ordensnamen Stephanus (frz. Étienne) erhielt. Am 5. Juli 1936 in Val-Dieu zum Priester geweiht. Er war in den nächsten Jahren Kantor und lehrte Kirchenrecht, Dogmatik und Philosophie an der internen Lehranstalt. Beim Einmarsch der Wehrmacht 1940 floh er zunächst nach Westen und misstraute seinem deutschen Abt. Kehrte dann aber zurück und stieg mit seinem Mitbruder Hugo Jacobs in den Widerstand ein. Über den Allgemeinmediziner Jules Goffin aus ’s-Gravenvoeren kamen sie mit dem Widerstandsnetzwerk und der bei Clarence so genannten Gruppe Holland (von Nic. Erkens in Kontakt. Er beobachtete auf ausgedehnten Radtouren die Transporte der deutschen Armee auf den Bahnlinien in der Gegend und erklärte das mit Besuchen an Frauen die seelsorgerische Hilfe bräuchten, was ihm den Spitznamen Père Amoureux einbrachte.
Val-Dieu und Voeren liegen mitten im Dreiländereck Lüttich-Maastricht-Aachen und waren daher als Drehscheibe für Fluchtnetzwerke geradezu prädestiniert. Die beiden Mönchen versteckten Flüchtlinge im Kloster und auf den umliegenden Höfen und überwachte die deutschen Eisenbahnaktivitäten auf den Bahnlinien des Grenzgebiets. Sie wurden von ihrem deutschen Abt Alberich Steiger unterstützt, indem dieser u.A. mit hohen deutschen Offizieren tafelte. Gemeinsam mit seinem Mitbruder und Pol Nolens, Kaplan in Charneux, wurde eine illegale, in Charneux auf einem Matritzendrucker reproduzierte Zeitung verteilt, die in den drei Landessprachen (La Tribune Libre auf Französisch, Het Vrije Woord auf Niederländisch und Das Freie Wort auf Deutsch) die Missetaten des Nationalsozialismus anprangerte.
Am 18. März 1943, einen Tag vor P. Hugo, von der Geheimen Feldpolizei als Folge des Hannibalspiels verhaftet. Am 11. August 1943 wurden er und zehn weitere Personen von einem Kriegsgericht in Utrecht wegen „Spionage und Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt. Sie wurden am 9. Oktober 1943 in Fort Rijnauwen bei Utrecht erschossen. Auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte trugen er und sein Mitbruder ihre weißen Zisterziensermönchskutten und sangen lautstark ein religiöses Lied. Seine Leiche wurde eingeäschert, die Asche später auf dem Klosterfriedhof Val-Dieu beigesetzt. Im Fort Rijnauwen und in der Abteikirche Val-Dieu erinnert eine Gedenktafel an ihn.